Paper ID: 2209.02793

"Es geht um Respekt, nicht um Technologie": Erkenntnisse aus einem Interessensgruppen-\"ubergreifenden Workshop zu genderfairer Sprache und Sprachtechnologie

Sabrina Burtscher, Katta Spiel, Lukas Daniel Klausner, Manuel Lardelli, Dagmar Gromann

With the increasing attention non-binary people receive in Western societies, strategies of gender-fair language have started to move away from binary (only female/male) concepts of gender. Nevertheless, hardly any approaches to take these identities into account into machine translation models exist so far. A lack of understanding of the socio-technical implications of such technologies risks further reproducing linguistic mechanisms of oppression and mislabelling. In this paper, we describe the methods and results of a workshop on gender-fair language and language technologies, which was led and organised by ten researchers from TU Wien, St. P\"olten UAS, FH Campus Wien and the University of Vienna and took place in Vienna in autumn 2021. A wide range of interest groups and their representatives were invited to ensure that the topic could be dealt with holistically. Accordingly, we aimed to include translators, machine translation experts and non-binary individuals (as "community experts") on an equal footing. Our analysis shows that gender in machine translation requires a high degree of context sensitivity, that developers of such technologies need to position themselves cautiously in a process still under social negotiation, and that flexible approaches seem most adequate at present. We then illustrate steps that follow from our results for the field of gender-fair language technologies so that technological developments can adequately line up with social advancements. ---- Mit zunehmender gesamtgesellschaftlicher Wahrnehmung nicht-bin\"arer Personen haben sich in den letzten Jahren auch Konzepte von genderfairer Sprache von der bisher verwendeten Binarit\"at (weiblich/m\"annlich) entfernt. Trotzdem gibt es bislang nur wenige Ans\"atze dazu, diese Identit\"aten in maschineller \"Ubersetzung abzubilden. Ein fehlendes Verst\"andnis unterschiedlicher sozio-technischer Implikationen derartiger Technologien birgt in sich die Gefahr, fehlerhafte Ansprachen und Bezeichnungen sowie sprachliche Unterdr\"uckungsmechanismen zu reproduzieren. In diesem Beitrag beschreiben wir die Methoden und Ergebnisse eines Workshops zu genderfairer Sprache in technologischen Zusammenh\"angen, der im Herbst 2021 in Wien stattgefunden hat. Zehn Forscher*innen der TU Wien, FH St. P\"olten, FH Campus Wien und Universit\"at Wien organisierten und leiteten den Workshop. Dabei wurden unterschiedlichste Interessensgruppen und deren Vertreter*innen breit gestreut eingeladen, um sicherzustellen, dass das Thema holistisch behandelt werden kann. Dementsprechend setzten wir uns zum Ziel, Machine-Translation-Entwickler*innen, \"Ubersetzer*innen, und nicht-bin\"are Privatpersonen (als "Lebenswelt-Expert*innen") gleichberechtigt einzubinden. Unsere Analyse zeigt, dass Geschlecht in maschineller \"Ubersetzung eine ma\ss{}geblich kontextsensible Herangehensweise erfordert, die Entwicklung von Sprachtechnologien sich vorsichtig in einem sich noch in Aushandlung befindlichen gesellschaftlichen Prozess positionieren muss, und flexible Ans\"atze derzeit am ad\"aquatesten erscheinen. Wir zeigen auf, welche n\"achsten Schritte im Bereich genderfairer Technologien notwendig sind, damit technische mit sozialen Entwicklungen mithalten k\"onnen.

Submitted: Sep 6, 2022